Iris Hähner, Deutschland / November 2019 – Januar 2020
Ich habe im Rahmen meines Rechtsreferendariats die Wahlstation vom 01.11.2019 – 31.01.2020 in der Kanzlei Heskia Hacmun in Tel Aviv, Israel verbracht. Es gab verschiedene Gründe für dafür, aber ich kann vorweg nehmen, dass es eine großartige Entscheidung war. Zum einen war es mir wichtig, nochmal Auslandserfahrung zu sammeln und gerade das Referendariat bietet meiner Meinung nach diesbezüglich gute Möglichkeiten. Zum anderen finde ich Israel als Land sehr interessant und Tel Aviv als Stadt im Besonderen. Da bei Heskia Hacmun zum Teil auch auf Deutsch und Englisch gearbeitet wird und es viele Mandate in Deutschland gibt, bot die Kanzlei perfekte Möglichkeiten, um Vertrautes mit Neuem zu kombinieren und einen Blick über den Tellerrand zu bekommen. Die Arbeit war rechts- und länderübergreifend und dementsprechend sehr spannend. In meinen Augen ist es sehr wichtig, sich auch international mit anderen Rechtssystemen zu befassen und zu einer solchen Auseinandersetzung bietet Israel sich in jedem Fall an.
Die Menschen in der Kanzlei waren allesamt sehr herzlich und liebenswürdig. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt wohl gefühlt und konnte stets alle Fragen stellen, egal ob es sich um rechtliche, kulturelle oder persönliche handelte. Der Umgangston war freundlich und die Atmosphäre familiär. Alle waren sehr flexibel und ich hatte die Möglichkeit das Land und die Menschen kennen zu lernen. In Israel zu reisen war wahnsinnig spannend. Sowohl kulturell als auch landschaftlich hat das Land sehr viel zu bieten und ich würde jedem empfehlen, sich Zeit zu nehmen und so viele Orte wie möglich zu besuchen. Die Menschen im Land sind unglaublich offen und hilfsbereit und ich habe viele tolle Persönlichkeiten kennen gelernt.
Ich hatte mehrfach die Möglichkeit mit der Kanzlei Gerichtsverhandlungen in Jerusalem, Be’er Scheva, Lod und in Tel Aviv zu besuchen. Auch, wenn ich leider kein Hebräisch verstehe, war dies jedes Mal eine tolle Erfahrung. Die Atmosphäre und die (optisch wahrnehmbare) Art eine Gerichtsverhandlung zu führen sind anders als ich sie aus Deutschland kannte. Auch half mir eine Anwältin aus der Kanzlei dabei, den Gesprächen zu folgen indem sie mir auf dem Tablet auf Englisch den Verlauf schilderte.
Die Sprachbarriere als solche schränkt einen im Alltag im Kontakt mit Menschen nicht besonders ein, da alle sehr gut Englisch sprechen. Es empfiehlt sich meiner Meinung nach aber, zuvor einen Hebräisch-Kurs zu belegen, da Grundkenntnisse (vor allem hinsichtlich der Schrift) sehr hilfreich sind.
Wie am Anfang bereits gesagt, hatte ich zusammenfassend eine wirklich tolle Zeit und würde jedem wärmstens empfehlen den Aufwand den ein solcher Auslandsaufenthalt mit sich bringen kann, auf sich zu nehmen. Die Erfahrungen die man macht, sind sehr prägend und bleiben einem ein Leben lang erhalten.
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